Chronik eines selbstgemachten Niedergangs

Deutschland befindet sich im Niedergang. Doch die Kapelle spielt fröhlich weiter auf der untergehenden Titanic. Währenddessen lassen sich die negativen Auswirkungen vieler ideologischer Vorhaben wie der Energiewende, der Transformation in der Autoindustrie hin zur E-Mobilität und der desaströsen Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht mehr übersehen.

Eigentlich genügend Zündstoff. Die politische Kaste – Schulter an Schulter mit den Funktionären der DGB-Gewerkschaften – ist sich hingegen keiner Schuld bewusst. Ganz im Gegenteil: Getreu echter sozialistischer Lehre liegt der Fehler nicht in der Ideologie, sondern in der Umsetzung.

Es sind die selbsterklärten Edeldemokraten aus Politik, Wirtschaft und Kartellgewerkschaften, die den Leuten weiterhin einzureden versuchen, dass die größte Gefahr für Wohlstand und Arbeitsplätze nicht ihr Handeln ist, sondern das falsche Wahlverhalten der Wähler.

Ganz so, als ob Deutschlands Niedergang nicht schon voll im Gange wäre. Hohe Steuern und Abgabenlast für Arbeitnehmer wie für Unternehmer, Arbeitsplatzverlagerungen im großen Stil ins Ausland, Rekordzahlen bei Insolvenzen von Un

ternehmen, eine nicht mehr zu leugnende De-Industrialisierung, steigende Arbeitslosigkeit und immer weniger Netto vom Brutto für die arbeitende Bevölkerung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind die toxischen Früchte katastrophaler politischer Fehlentscheidungen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir uns zu lange haben belügen lassen von einer politischen Klasse, die es nicht gut mit den Menschen in Deutschland meint. Solange wir uns aber immer wieder neu belügen lassen, wird sich daran auch nichts ändern.

 Unter diesen Gesichtspunkten müssen die jüngsten Ereignisse rund um die vom VW-Management ausgesprochenen Drohungen von Werkschließungen und den Abbau zehntausender Arbeitsplätze an den deutschen Standorten betrachtet werden. Denn nirgends lässt sich die Klüngelei zwischen Management, IG Metall-Gewerkschaftsfunktionären und der politischen Klasse besser belegen als im VW-Konzern.

Die Krise im VW-Konzern haben insbesondere jene Politiker, Manager und Gewerkschaftsfunktionäre, die im Aufsichtsrat des VW-Konzerns sitzen, mitzuverantworten. Gemeinsam tragen sie eine große Mitschuld an den vorherrschenden Gegebenheiten im VW-Konzern wie in der gesamten Branche. Denn alle haben mitgemacht. Mitgemacht aus ideologischer Verblendung, grenzenlosem Opportunismus, Verantwortungslosigkeit oder einfach Aufgrund beispielloser Inkompetenz.

 Bleiben wir

beim VW-Konzern: Keine Entscheidung fällt in Wolfsburg ohne die Zustimmung der Akteure im Aufsichtsrat. Um zu verstehen, warum das so ist, muss man wissen, wie ein Aufsichtsrat funktioniert und wie sich dieser personell zusammensetzt. Neben mehreren Vertretern der Arbeitgeberseite sitzen im Aufsichtsrat des VW-Konzerns auch Betriebsräte der IG Metall, wie z.B. die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo. Aber auch einige Genossen wie der ehemalige erste Vorsitzende der IG Metall und SPD-Mitglied, Jörg Hofmann, sind dort vertreten. Ebenso im Aufsichtsrat des VW-Konzerns sitzen Politiker wie der SPD-Ministerpräsident von Niedersachsen Stephan Weil sowie die grüne Kultusministerin Julia Willie Hamburg. Somit stellen die Genossen der IG Metall mit ihren politischen Verbündeten eine Mehrheit im Aufsichtsrat. Mehr noch: Ein eigens für VW geltendes „VW-Gesetz“ räumt dem Land Niedersachen eine Sperrminorität ein, wodurch es wesentliche Entscheidungen des Managements verhindern kann. Nichts geschieht bei VW also ohne das Wissen der Politiker und Gewerkschaftsfunktionäre. Bei keinem deutschen Automobilhersteller haben diese Leute so viel Einfluss auf betriebliche Entscheidungen wie im VW-Konzern.

Um diesen Umstand zu verschleiern, wird jetzt mit der üblichen Rollenverteilung eine interessante Bühnenshow für das staunende Publikum präsentiert: Hier das böse Management, das alles zu verantworten hat, und dort die armen Gewerkschafter und Sozis, die von alledem nichts gewusst haben wollen.

Opportunistischer Gehorsam gegenüber links-grünem Zeitgeist

Zweifelsohne gehört das VW-Management kritisiert. Aber nicht dafür, dass es auf E-Fahrzeuge gesetzt hat, sondern wegen seines opportunistischen Gehorsams gegenüber dem linksgrünen Zeitgeist. Den allerdings kritisiert die GBR-Vorsitzende Daniela Cavallo nicht. Sie sieht nicht die ökologisch und ökonomisch sinnlose E-Mobilität als Ursache für die Krise. Ganz im Gegenteil: Sie fordert noch mehr Fokussierung auf die E-Mobilität.

Ins gleiche Horn bläst auch die IG Metall-Chefin und gelernte Soziologin, Christiane Benner. Sie  spricht sich für weitere Subventionen für die E-Mobilität aus.

Die Damen und Herren Cavallo, Weil und Hofmann sollten einmal die Frage beantworten, was sie denn im Aufsichtsrat so tun und wieso sie nach dem Verkünden der Pläne des VW-Vorstandes so überrascht sind? Warum nutzen sie nicht ihre Mehrheit im Aufsichtsrat, um gegen die vom VW-Management beschlossenen „Unverschämtheiten“ Widerstand zu leisten, sondern rufen stattdessen die Belegschaften

zum Widerstand auf?

Dafür gibt es aus unserer Sicht nur einen logischen Grund: Es geht hier gar nicht um die Beschäftigten bei VW. Nicht um deren Arbeitsplätze und schon gar nicht um den Erhalt dieser Arbeitsplätze auch für zukünftige Generationen. Hier wird lediglich auf offener Bühne eine Theateraufführung inszeniert mit dem Ziel, die Beschäftigten bei VW weichzuklopfen, sie geschmeidig zu machen für einen schon in der Schublade liegenden Kompromiss – vielleicht in der Art wie ihn Christiane Benner schon in Form der Vier-Tage-Woche vorgeschlagen hat.  

Eine solche Maßnahme ist aber nicht die Lösung. Hierdurch würde kein einziger Arbeitsplatz für die Zukunft gerettet. Die Lösung liegt in der konsequenten Abkehr von den Ideologieprojekten der Weltklimauntergangsekte und ihren Helfershelfern. Der Verbrennungsmotor ist unsere Stärke, das Verbot dieser Technologie muss sofort beendet werden. Die einseitige Fokussierung auf die E-Mobilität ist der selbstgewählte Sargnagel der Industriearbeitsplätze in der Autoindustrie in Deutschland.

Weder die politische Klasse noch die IG-Metall Funktionäre sind jedoch gewillt, von ihren Ideologieprojekten abzurücken. Bei vielen scheitert es leider aber auch schon an der nicht vorhandenen Kompetenz, eine Realität außerhalb ihrer Ideologieblase anzuerkennen. Anders verhält es sich bei vielen Managern in der Autoindustrie. Denen fehlt es weniger an Kompetenz als vielmehr an charakterlicher Stärke, sich gegen den verordneten Zeitgeist zu stellen.

Die in westlichen Staaten einsetzende Emanzipation der arbeitenden Menschen von den angeblichen Eliten ist ein Hoffnungsschimmer auch für uns. Mit der Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten hat der woke Öko-Sozialismus einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Diese Wahl ist ein deutliches Statement gegen den Umbau der Gesellschaft hin zu einem Öko-Totalitarismus, der nichts anderes ist

als eine gigantische Umverteilung von Wohlstand von unten nach oben. Sie zeigt uns: Politiker kann man abwählen. Aber auch deren Helfershelfer gehören abgewählt. Das heißt den roten Gewerks

chaften muss die rote Karte gezeigt werden. Erst wenn ihnen in Scharen die Mitglieder davonlaufen und diese sich im Zentrum neu organisieren, ist eine Veränderung möglich.

Die etablierten Strukturen haben versagt. Zeit, sie in ihren unverdienten Ruhestand zu schicken.

Oliver Hilburger
Zentrum – Gewerkschaftsvorsitzender

 

Hier geht es zu meinem Video „Die toxische Wirkung der Transformation“:

 

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